Warum wir sind, wie wir sind und wie wir 3 uns fanden…

Da ist er nun, mein allererster Blogeintrag. Ich bin doch direkt ein bisschen aufgeregt… dennoch ich möchte in diesem ersten Eintrag ehrlich sein zu euch, ehrlich im Sinne, warum sind wir so wie wir sind, was macht unsere Persönlichkeit aus, warum reagieren wir manchmal unvorhersehbar, anders als vielleicht andere… Hinter jedem Menschen steht eine Geschichte, das hier ist also nun ein Teil von unserer… vielleicht habt ihr Lust es zu lesen, ohne über uns zu urteilen, ohne uns in eine Schublade zu stecken… Wir haben eins gelernt in den letzten Jahren:

Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel anders setzen…

Wie unsere Planung ausgesehen hat? So wie bei allen anderen auch – verliebt, verlobt, verheiratet, Kinder… Aber: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Auch wir sind verheiratet, hatten eine große Krise hinter uns, es ging uns endlich wieder gut und wir haben inniger und ehrlicher zueinander gefunden als jemals zuvor. Dann dachten wir, der Zeitpunkt für ein Kind wäre doch jetzt wunderbar. Doch, wie ist es so oft. Es will einfach nicht klappen. Jeden Monat aufs Neue, hoffen, bangen, Enttäuschung, Frust… Diese Achterbahnfahrt der Gefühle ist für viele vielleicht nach dem Absetzen der Pille die ersten Monate ganz spannend – aber irgendwann will man da nicht mehr mitfahren. Du merkst plötzlich, es geht mir sehr nahe, es geht mir an die Substanz…

Eine Entscheidung muss her. Unser Weg führte uns – in ein Kinderwunschzentrum – und wir erhofften uns natürlich Großes davon. Auf den Termin warteten wir bereits 4 Monate – dann endlich die erste Vorstellung. Die Ärztin war eigentlich ganz nett, distanziert aber okay, das Team ebenso. Wir wurden fotografiert und über alles – wirklich ALLES – ausgefragt. Man nahm uns Blut ab und untersuchte uns von Kopf bis Fuß. Von innen nach außen. Wir bekamen eine Mappe mit all unseren Untersuchungsergebnissen, die war so dick, man könnte meinen wir wären dort schon jahrelang in Behandlung… Was uns aber wirklich konfus machte, alle da drin gingen einfach mal davon aus, dass wir bereit sind – so ziemlich alles für unseren Kinderwunsch zu tun. Erstmal eine Aufklärung, was es denn so alles an Behandlungsmöglichkeiten gibt – Fehlanzeige… Wir wussten aber zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht was da alles auf uns zukommen würde. Man verordnete mir ein Diabetes Medikament um irgendwas in mir besser zu stimulieren und sagte mir schon mal wenn es dann los geht müsste ich mir eben Zuhause hochdosierte Hormone spritzen. Da ging uns dann schon das erste mal die Kinnlade nach unten.  Beim zweiten Termin, waren alle irgendwie noch ein bisschen distanzierter. So haben wir es zumindest empfunden. Nachdem einige Untersuchungen ziemlich schlecht ausfielen und die Ärztin uns weiter überweisen wollte zu verschiedensten Eingriffen wussten wir, wir wollen eigentlich schnellst möglichst dieses Gebäude verlassen. Es hat uns einfach irgendwie überrannt. Nach diesem für uns ziemlich niederschmetternden Termin fuhren wir erstmal ins Reisebüro und buchten 9 Tage Irland – mit Auto aber ohne Hotel… Freiheit, Abenteuer, gemeinsamer Roadtrip – das brauchten wir jetzt. Wir haben diese Zeit so genossen, wir fühlten uns einfach nur wohl, wir beide – mehr brauchen wir nicht. Ich denke, diesen Gedanken hatten wir Beide auch schon länger in uns. Kaum aus Irland zurück, mitten im Supermarkt dann der Anruf – sie haben bei all den Untersuchungen jetzt auch noch einen Gendefekt entdeckt, der wohl mit noch ein paar ungünstigen Faktoren, die Kinderlosigkeit erklärt. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, was mir die Ärztin an diesem Tag inmitten von Backwaren und Nudeln noch so erzählt hat…. Ich hab nur noch meinen Mann gesucht, mich in seine Arme geflüchtet und gesagt – ich will diese ganze Geschichte eigentlich gar nicht mehr… Dann fuhren wir nach Hause. Im Auto sitzend im Hof, sagte mir mein Mann – er möchte das auch nicht. Jeder von uns machte sich riesige Sorgen um den anderen, bzgl. Hormontherapien, Biopsien, Medikamente, gesundheitliche Risiken und ich denke wir dachten Beide schon länger das Gleiche. Nein – wir möchten das Nicht! In dieser Zeit hat mir mein Mann einen Satz gesagt, den ich niemals vergessen werde, denn es war eines der schönsten Dinge, die er mir jemals gesagt hat.                                                         Seine Worte waren: „Du reichst mir in meinem Leben, du füllst mein Leben aus, ein Kind wäre schön gewesen, aber kein Muss, du bist es die ich in meinem Leben brauche.“  Und genauso denke ich auch, ich empfinde es als ein großes Geschenk, wenn man seinen Herzensmensch an seiner Seite haben darf.

Ja es tut manchmal weh, ich müsste lügen, zu behaupten, es schmerzt nicht, sich von dem Gedanken eines eigenen Kindes zu verabschieden. Nicht jeder Tag ist gleich, an manchen Tagen tut auch der Anblick kleiner Babys weh, aber ich empfinde es so, es wird besser. Man nimmt irgendwie innerlich Abstand von dem Thema, und ich man ist irgendwie weniger empfindlich. Gerade wenn man seinen Fokus dann ganz bewusst auf andere schöne Dinge lenkt. So war es also dann, wir gingen in unsere Wohnung hoch, haben in der Kinderwunschklinik angerufen und gesagt, sie sollen alle weiteren Termine streichen, wir haben uns klar gegen diese ganze Sache entschieden. Ich glaube heute wir sind eines der wenigen Paare die sich so entscheiden und ich ziehe meinen Hut vor den Paaren, die diesen Weg gehen. Unser Weg ist es nicht, er fühlt sich nicht richtig, nicht gesund, nicht gut für uns an. Ich bin so dankbar, dass mein Mann und ich dazu die selbe Einstellung haben. Ich weiß, jeder von uns hätte es dem Partner zuliebe getan, ohne Wenn und Aber… Und alleine schon das fühlt sich wunderbar an. Wir hatten in dieser Zeit unglaublich viel Rückhalt von unseren Familien, unseren Eltern, unserer Trauzeugin und unseren Freunden…  Dafür sind wir sehr dankar.

Mein Mann wusste, dass ich schon mein Leben lang einen großen Herzenswunsch habe – der hat vier Pfoten und Fell und bellt ab und zu… Im September haben wir dann erfahren, dass wenn alles gut läuft im November unser Hundewelpe zur Welt kommen wird.  Das hat echt auf Anhieb geklappt (wenigstens bei den Wauzis) *lach* – wir haben uns so unendlich gefreut. So war es dann auch, am 06. November 2016 kamen sieben kleine Welpen zur Welt – darunter ein Rüde – das sollte unser Toby werden. Dieses winzig kleine Lebewesen, von Anfang an zu begleiten und das alles hautnah mitzuerleben, entschädigt uns für das alles, was wir selbst nicht haben können. Manchmal sitzen wir einfach nur da und bestaunen unser Hundekind und sind einfach nur glücklich und dankbar, dass es so ist, wie es ist. Wir sagen uns immer wieder, den schickte uns der Himmel.

 

Ich bin meinem Mann unglaublich dankbar, dass er mir diesen Herzenswunsch erfüllt hat, manche mögen es nicht verstehen, aber er hat für mich nahezu dieselbe Bedeutung wie ein Kind. Es hat eben Fell und spricht nicht unsere Sprache – wir verstehen ihn aber trotzdem, auch ohne Worte. Wir lieben dieses kleine Lebewesen und er hat unsere Familie jetzt eben auf diesem Weg komplett gemacht.  Manchmal geht das Leben eben andere Wege – mögen es die Mitmenschen verstehen, oder eben nicht…

Ich habe zu keinem Zeitpunkt unsere Entscheidung bereut.  Im Gegenteil, ich freue mich wenn es mal Babyzuwachs in unserer Familie geben wird. Ich weiß mein Mann wird ein wundervoller Onkel sein und ich hoffe ich werde eine ebenso tolle Tante. Wir werden unser Bestes geben, soviel ist gewiss.

Wir fühlen uns stark mit unserer Entscheidung, ich fühle mich stark mit meinem Mann zusammen und in unserem Leben zu Zweit, also jetzt zu Dritt.

In diesem Sinne, sei dankbar, zufrieden und glücklich, Du hast alles was es zum glücklich sein braucht.

  1. Juni 2017